Adios Amigo – Wenn die Vitolas verschwinden

Lancero in nah

Österreich ist ein kleiner Markt für Zigarren. Aufgrund der schwierigen Situation des Importes, sind hier nicht alle Zigarren, die im Rest von Europa erhältlich sind, zu bekommen. Es wird nur importiert, was auch verkauft werden kann. Was so einfach klingt, birgt einiges an Nachteilen für den Konsumenten. Man kann in Österreich nicht einfach in ein Fachgeschäft gehen und bestellen, was man möchte. Wunschformat: Fehlanzeige

Ja, ich kann die Importeure verstehen, denn es ist hierzulande wirklich schwierig in diesem Geschäft. Ich kann den Handel verstehen, der die Situation teilweise unterstützt, da Konkurrenz dadurch auch klein gehalten wird. Doch einen unangenehmen Beigeschmack hat sie Sache schon. Der Konsument ist dadurch der Leidtragende. Der Handel beschwert sich oft zu Recht, dass die Kunden ins Ausland fahren um sich Zigarren zu besorgen, die sie in ihrer Heimat nicht kaufen können. Das ist weder die Schuld der Händler, noch der Importeure, sondern ganz klar die „Schuld“ eines uralten Gesetzes, dass der Staat bis dato wirklich vernachlässigt hat.

Keine Sorge, wer in Österreich gerne Robustos, oder Toros raucht, der wird nicht enttäuscht werden. Fans von kleineren Formaten, wie der Half Corona, wird auch stetig Nachschub bekommen. Enttäuscht werden lediglich die Raucher von Formaten wie Lanceros. Und genau da trifft es mich persönlich.

Die Lancero

Zigarre in Aschenbecher

Balmaoral Anejo XO Lancero

Lang und Dünn entspricht nicht dem Zigarren-Trend, das tut mir besonders leid. Ich mochte von jeher Lanceros. Ich hielt dieses Format immer für besonders elegant. Die erste Zigarre, die mir dabei in den Sinn kommt, ist die Trinidad Fundadores, eine Zigarre, die ich wirklich verehre. Es war eine meiner ersten kubanischen Zigarren, die ich rauchte und die Erbin der sagenumwobenen Trinidad Diplomat, die einst Cohiba als Geschenk für kubanische Staatsgäste ablöste. Die Zigarre zierte eine der schlichtesten Banderolen aller Zeiten. Ich denke mit Freude und mit einem weinenden Auge zurück, an die Stunden, die ich mit dieser Dame teilte.

Einige Raucher sind ja der Meinung, dass dickere Zigarren mehr Aroma abgeben. In den letzten Jahren habe ich immer wieder das Gefühl bekommen, es werden größere Formate auf den Markt gebracht, um über Schwächen eines Blends hinweg zu täuschen. Natürlich sorgt manchmal mehr Tabak für mehr Aroma, doch wenn eine Mischung in sich nicht stimmig ist, so kann man mir größerem Format kleinere Fehler beheben. Es gibt einige Marken, die ich aus diesem Grund eher meide.

Zigarre im Aschenbecher

Paradiso Guajiro

Ein wirklich guter Freund brachte mir aus Las Vegas eine Lancero mit, die genau das war, was ich mir von einer Zigarre erwarte. Diese wunderbare Lady überzeugte vom ersten Zug an und das auch bei relativ geringem Durchmesser. Der Blend ist hervorragend und ich werde mich an anderer Stelle dieser Zigarre gesondert widmen, denn sie verdient mehr als ein nur ein paar Worte. Bei meinem letzten Besuch in einem begehbaren Humidor, habe ich also besonders nach meinen geliebten Lanceros Ausschau gehalten und ich fand, neben den üblichen Verdächtigen, wie der Cohiba Lancero noch zwei Exemplare, die ich noch nicht kannte, beziehungsweise noch nicht geraucht hatte. Zum einen die Paradiso Guajiro und zum anderen die Balmoral Anejo XO Lancero. Beide Zigarren bestechen durch ihre dunklen Deckblätter und einem Duft und Aroma von dunkler Schokolade. Erstaunlicherweise, fand ich beide Zigarren in ähnlichen Geschmacks-Spektren verortet. Ich hatte mich auf beide Zigarren extrem gefreut, doch die Verkostungen hatten einen bitteren Beigeschmack, der nicht vom Tabak kam. Diese Zigarren brachten mich erneut zum Nachdenken.

Import in Österreich

Wie bereits gesagt, ist mir klar, dass man nicht alles importieren kann. Man muss wirtschaftlich denken und was sich nicht verkauft, wird zum Ladenhüter in den Lagerräumen der Importeure. Doch ein Gedanke sei an dieser Stelle erlaubt: Was nicht importiert wird, kann sich auch nicht verkaufen!

Ich würde mir im österreichischen Tabakbusiness etwas mehr Mut wünschen. Es ist kein Wunder, dass wir hauptsächlich Fans von Churchills, Robustos und Toros haben, wenn die den Löwenanteil der Formate stellen. Ich bin zutiefst überzeugt, dass man das Risiko besser kalkulieren könnte. Vielleicht ändert sich das in den nächsten Jahren wieder, genauso wie sich die Trends immer wieder ändern. Vielleicht kann ich die Sache aussitzen und bald wieder mehr Lanceros genießen. Doch wenn ich an die neue „Liebe“ für Boxpressed Zigarren denke, habe ich wenig Hoffnung.

Jetzt ist es doch passiert. Wie für meine Landsleute üblich, jammere ich. Ich weiß, es ist Jammern auf hohem Niveau, doch was wäre das Leben ohne ein paar Schrullen.

In diesem Sinne: Happy Smoking!

1 Comment

  • […] Banderole. Allerdings interessierte mich das Format. Es war eine Lancero. Wie ich schon mal an anderer Stelle schrieb, gibt es nicht mehr wirklich viele Marken, die eine Lancero produzieren. Das weckte meine […]

Leave a Reply Hier klicken, um das Antworten abzubrechen.

Schreibe einen Kommentar zu Es werde LUJ | Der Blaue Dunst Antworten abbrechen