CAO Amazon Basin – Die Schlange aus dem Amazonas

Zigarre ohne Banderole

Als ich vor Kurzem Rick Rodriguez kennen lernte, wurde mir bestätigt, wie außergewöhnlich die Arbeit von CAO eigentlich ist.  Das Rad ständig neu zu erfinden, ist eine Kunst, die nicht viele beherrschen. Die Geschmäcker der Menschen verändern sich und auch die Art und Weise wie bevorzugt geraucht wird. Ich kann mir kaum vorstellen, wie schwierig es ist, als Blender Schritt zu halten.

Ich liebe es, wenn mit den Klischees, oder den romantischen Vorstellungen der Menschen gespielt wird. Nun gibt es eine Zigarre am Markt, die dies vortrefflich tut. CAO findet den schmalen Grad zwischen Lagerfeuer-Romantik und Tabaks-Kunst.

Amazon Basin – Anaconda

Zigarre im Detail

Hier das kleine Tabak Bändchen anstatt der Banderole

Ich gestehe, als ich das erste Mal einen Blick auf die Amazon Basin von CAO werfen durfte, kam das meiner Vorstellung schon Recht nahe. Das Erscheinungsbild der Zigarren entsprach meinen Träumereien von einsamen Einbäumen die langsam flussaufwärts gestakt werden und an dessen Heck ein Ureinwohner steht und schmaucht. Vor allem das Tabakbändchen, das um die Zigarre an Stelle einer Banderole gerollt wurde, sieht wirklich authentisch aus. Es macht zur selben Zeit den Eindruck von etwas Altem und Vertrautem und wirkt zu dem vollkommen Neu zugleich. Ich habe mich sofort auf das Tasting gefreut, als ich die Kisten und die Zigarren zum ersten Mal sah.

Die Geschichte dieser Zigarre beginnt 2012, als Ernest Gocaj nach Brasilien reiste und dort auf einen Stamm von Ureinwohnern traf, die einen eigenen Tabak kultivierten, den Brasilianischen Braganca. Diese Entdeckung legte den Grundstein für die Reihe Amazon Basin von CAO.

Die Zigarren werden in Nicaragua gerollt, doch der Einlagetabak stammt nach wie vor von den Feldern aus dem Regenwald rund um den Amazonas, wo er nach wie vor so gesetzt und gezogen wird, wie schon seit Anbeginn. Er wird nur alle drei Jahre geerntet, was den Ertrag wahrlich gering hält, darum sind diese Zigarren auch etwas Besonderes. Der Tabak aus dem Amazonasgebiet wird dort gerollt und auf den typischen Einbäumen (Kanus) transportiert. Im Endeffekt raucht man also ziemlich nahe an den Ursprüngen.

Der Selbstversuch

Mittlerweile hat sich der Sommer verabschiedet, die Blätter beginnen sich zu verfärben und die Temperatur fällt. Mir konmt das sehr gelegen, denn ich liebe den Herbst und vor allem die ersten Stunden vor dem Kamin. Die ideale Zeit um zu rauchen. Die letzten Tage waren wahrhaft alles andere als rosig und ich musste meinen Blog ruhen lassen. Umso mehr freue ich mich also auf das was nun folgt.

Ich habe mich in meinen vertrauten Rauchsalon zurück gezogen. Der Aschenbecher steht bereit, genau wie ein feines Destillat um den Moment zu würdigen. Ich greife zu meinem Cutter. Wie sonst auch, ist das vertraute Klicken das Geräusch der Stopp-Taste meines Alltags. Ich rieche an der Zigarre und neben der vertrauten Würze, die ich mir auch erwartet hatte, liegt etwas Neues, das ich nicht kenne und tatsächlich noch nie erahnt habe. Ich greife zum Feuerzeug, doch zuvor nehme ich ein paar Kaltzüge. Der Zugwiderstand ist wie bei den anderen Zigarren von CAO perfekt. Der Flammenwerfer tut seine Pflicht. Die ersten Rauchfahnen bahnen sich den Weg durch meinen Salon. Noch bevor ich die ersten Züge nehme, versuche ich das Raumaroma zu beurteilen. Es ist relativ zurückhaltend, doch die Zigarre produziert ordentlich Rauch. Die ersten, kühlen Züge versprechen einiges.

Seltsamerweise kommt mir der Geschmack während der ersten Züge äußerst bekannt vor. Der Geschmack erinnert mich allerdings nicht an eine Zigarre, sondern an eine bestimmte Sorte Schokolade aus Belgien. Ich erinnere mich an die bunten Tafeln von Dolfin und dort gibt es die dunkle Schokolade mit Zimt und schwarzem Tee. Herrlich. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das jetzt in einer Zigarre wiederfinde. Die Dame ist recht würzig, jedoch nicht ohne eine dezente Süße, die sich eher im Hintergrund hält.

Zigarrenasche

Die Asche hält sich gut und lang…

Die Einlage gibt der schon erwähnte Braganca aus dem Amazonas (insgesamt jedoch aus vier Ländern), das Umblatt stammt aus Nicaragua und das herrlich dunkle Deckblatt ist ein Sumatra aus Ecuador. Insgesamt eine sehr stimmige Kombination.

Gegen Ende des ersten Drittels gesellt sich der typische Nussgeschmack dazu, besonders im Herbst ist das ein vertrauter Freund, der mich auf meinen Spaziergängen stets begleitet. Wie angenommen, tauchen zu Beginn des zweiten Drittels nun auch die Holzaromen auf, die die herrliche Würze wie auf Händen tragen. Ich mag diesen Geschmack und ich muss mich fast zwingen, die Zigarre manchmal abzulegen. Ich nehme einen Schluck Wasser um den Geschmack zu neutralisieren und rauche weiter.

Gegen Ende der Zigarre kommt wieder Bitterschokolade dazu, ähnlich dem Geschmack zu Beginn, doch weit weniger dezent. Die Zigarre beißt nicht, oder wird allzu bitter sie zeigt lediglich an, dass es Zeit wird, sich zu verabschieden. Wenn ich die Augen schließe kann ich den Waldrand an den Ufern des Amazonas sehen und den riesigen Strom, der sich seine Bahnen durch die Landschaft zieht, genauso, wie sich in meinen Rauchsalon die Fähnchen aus Rauch ihren Weg zu Zimmerdecke bahnen.

Während der Rest der Zigarre im Aschenbecher vor sich hin glimmt, freue ich mich bereits auf die nächste Zigarre und genauso fällt auch mein Fazit aus: Die Amazon Basin von CAO schmeckt definitiv nach mehr!

In diesem Sinne: Happy Smoking!

Zigarrenrest

Das Ende einer wirklich guten Zigarre

1 Comment

  • Antworten Oktober 27, 2017

    Klaus Hruby

    Ganz deiner Meinung 🙂

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