Condega – Eine Begleitung durch den Tag

Zigarrenbanderole Condega

Es gibt Raucher, die sich unter der Woche nicht das selbe Rauchvergnügen wie beispielsweise an einem Sonntagnachmittag gönnen. Ich werde öfters nach einer „Alltagszigarre“ gefragt. Wie ich schon in einem anderen Beitrag erwähnt habe, habe ich die selbe Anforderung an den Genuss unter der Woche, wie zum Wochenende. Was ich aber doch habe, sind Zigarren, für bestimmte Gelegenheiten. Entweder für ein bestimmtes Begleitgetränk, oder für bestimmte Jahreszeiten. Manche Zigarren brauchen wiederum mehr Aufmerksamkeit als andere. Ich rauche gelegentlich auch im Büro und bei der Arbeit. Hierfür bin ich immer auf der Suche nach einer „problemlosen“ Zigarre. Gemeint sind Zigarren, die ein paar bestimmte Eigenschaften aufweisen, die Sie für mich zum perfekten Begleiter durch einen Arbeitstag machen. So gesehen muss ich doch eingestehen, dass ich auch Alltagszigarren habe.

Die Kriterien

Österreich – ich bin mir sicher auf die Schweiz und Deutschland trifft das genauso zu – ist ein Land geprägt von Frühaufstehern. Meinem persönlichen Rhythmus ist das zwar eher weniger zuträglich, aber da muss ich durch 😉 Somit muss eine Bürozigarre also für einen Smoke am Vormittag genau so geeignet sein, wie für den Nachmittag. Allein dieses Kriterium verringert die Auswahl doch einigermaßen. Außerdem muss die Zigarre auch bei abendlichen Gesprächen nach einem Dinner immer noch ansprechend sein. Eine gewisse Harmonie zu Kaffee ist auch nicht verkehrt, wie auch eine Auswahl an Vitolas um nicht immer das selbe Format rauchen zu müssen. Und besonders wichtig, die Zigarre sollte einige Minuten im Aschenbecher verbringen können ohne auszugehen.

Zigarre in Aschenbecher

Eine Condega Serie S Magnum im aus dem Tubos, neben einer Tasse Tee (ebenfalls Magnum)

Condega – Puro Nicaragua

Vor eine paar Wochen wurde mir wieder ein Care-Paket von einem Bekannten zugetragen. Darunter waren auch Zigarren von Condega und ganz ehrlich, ich hatte diese Zigarren noch nicht gesehen, beziehungsweise noch nicht wahrgenommen. Condegas stammen aus Nicaragua und werden unter Ramón Zapata in Esteli in der Casa Fernandez gefertigt. Condega ist der Name einer Gemeinde außerhalb von Esteli. In meinem Care-Paket war die Serie S, die ein Corojo Deckblatt, ein Seco Umblatt aus Jalapa und eine Einlage ebenfalls aus Corojo haben.

Das Büro und die Zigarre

Als ich die Zigarren bekam, habe ich Sie in meinem Reisehumidor im Rucksack verstaut. Zwei Tage später saß ich im Büro. Es stand eine längere Besprechung an und um mich herum wurde eifrig gequalmt. Mir fiel der Rucksack ein und schon hatte ich eine Zigarre zwischen den Fingern. Die rote Banderole mit der goldenen Schrift machte einiges her, auch wenn sie etwas an die Bauchbinden von Partagas erinnerte.

Ich ließ mir einen Espresso aus der Maschine und gesellte mich zu meinen Kollegen und der unvermeidbaren Flipchart, sowie den Plattitüden der Verkaufswelt. Dank meines treuen Freundes dem Flammenwerfer war die Zigarre schnell in Brand gesetzt. Die ersten Züge brachten mir erstaunlich viel Süße, die ich mir nicht erwartet hatte. Die Ergänzung zum Espresso war perfekt. Ein Hauch von Zedernholz kitzelte meinen Gaumen. Die ersten Köpfe der Kollegen drehten sich in meine Richtung. Ich empfinde es immer äußerst amüsant, wenn sich Zigarettenraucher über den Zigarrengeruch mokieren. Mir wurde die übliche Frage gestellt, ob das sein müsste. Ich antwortete indem ich eine weitere dicke Wolke in den Nebel der Zigaretten schickte.

Gegen Ende des ersten Drittels gesellte sich zur Süße der Zigarre ein Pfeffergeschmack, der für Nicaragua nichts Ungewöhnliches ist, eine Tabaknote, die ich sehr gerne im Rauch entdecke. Ich legte die Zigarre in den Aschenbecher um mich wieder der Espressomaschine zu zuwenden. Die Präsentation, die gerade stattfand interessierte mich nicht sonderlich. Meine Meinung war sowieso nicht gefragt.

Genüsslich rollte ich die Zigarre zwischen meinen Fingern und sah den kleinen Rauchfähnchen zu wie sie sich der

Zigarre im Aschenbecher

Auch die anderen Vitolas, sowie die Serie F lassen sich problemlos rauchen.

Deckenbelüftung näherten und eingesogen wurden. Trotz des mehrmaligen Ablegens im Aschenbecher – irgendwann musste ich doch eine Wortspende beruflicher Art abgeben – musste ich niemals nachzünden. Generell war das Zugverhalten perfekt. Ich war erstaunt, als sich gegen Ende des zweiten Drittels geschmacklich auch noch mehr Würzigkeit einstellte, die mich an meine ersten Besuche in orientalischen Gewürzhandlungen erinnerte.

Im letzten Drittel verabschiedete sich der Pfeffer, genau wie die Süße und zurück blieben eine leicht bittere Note, die aber keineswegs störend war. Als ich die Zigarre schließlich in den Aschenbecher legte, war auch die Besprechung beinah zu Ende, die Aschenbecher voll und die Köpfe leer. Ok, nicht alle Köpfe, denn ich dachte an eine weitere Zigarre, die mir den Alltag versüßen kann, in diesem Fall sogar wortwörtlich.

Eines muss ich an dieser Stelle definitiv erwähnen: Zigarren von Condega sind sehr preiswert. In Österreich bekommt man sie zwischen fünf und sieben Euro. Man bekommt für kleines Geld wirklich besonders viel Zigarre.

Condega ist wieder einmal ein Beweis dafür, dass Zigarrengenuss nicht immer teuer ist.

 

In diesem Sinne: Happy Smoking!!!

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