Es werde LUJ

Luj Morpheus Maduro

Das Smartphone brummte. Ich sah den Namen am Display und musste lächeln. Auf diesen Anrufe hatte ich bereits gewartet. Es war ein kurzes Gespräch, nach dem ich meinen Cutter und zwei Feuerzeuge einpackte. Es galt der Einladung eines sehr guten Freundes zu folgen. Nach einer kurzen Autofahrt, war ich auch schon vor Ort, begrüßte die Anwesenden. Es war eine kleine, vertraute Runde auf einer Terrasse irgendwo in Österreich. Ich nahm Platz und als ich das tat, ahnte ich nicht im Mindesten, wohin dieser Abend führen würde.

Mit der Zigarren-Landschaft verhält es sich so ähnlich wie mit der Welt selbst. Je mehr man davon sieht, desto kleiner wird Sie. Erlebnisse wiederholen sich und selbst neue Gesichter erwecken den Eindruck der Bekanntschaft. Etwas, das einem als neu angepriesen wird, ist in Wahrheit die selbe alte Leier. Doch hin und wieder gibt es die Momente, die den Horizont erheblich erweitern und die eigene Sicht auf die Welt gänzlich verändern. Jener Abend auf dieser Terrasse, war so ein Moment. Besagter Freund war von der IPCPR 2017 in Las Vegas zurück gekehrt und bat die Anwesenden um eine Verkostung diverser Zigarren, doch das Beste hielt er bis zum Schluss zurück.

LUJ – ein neuer Stern

Zigarre auf GinTonic

Eine LUJ Morpheus Maduro, als Lancero, auf einem Gin Tonic

Als ich zum ersten Mal eine LUJ (gesprochen: Lusch) in der Hand hielt, war ich wenig beeindruckt. Eine unscheinbare Zigarre mit einer unspektakulären, bescheidenen Banderole. Allerdings interessierte mich das Format. Es war eine Lancero. Wie ich schon mal an anderer Stelle schrieb, gibt es nicht mehr wirklich viele Marken, die eine Lancero produzieren. Das weckte meine Neugier. Die Zigarre war schnell geköpft und entflammt. Bereits die ersten Züge waren interessant. Sehr pfeffrig und würzig, mit einer Prise Chili. Der Zug war perfekt und es war dichter Rauch der meine Geschmacksknospen erreichte. Was machte die Zigarre so besonders? Ganz einfach: Die Abwechslung!

Gegen Ende des ersten Drittels rauchte ich eine andere Zigarre. Eine Zigarre, die süß und cremig war. Eine perfekte Ergänzung zu einem Kaffee am Nachmittag, oder an einem Sonntagvormittag. Diese Zigarre offenbarte auf ihrer stattlichen Länge eine Aromenvielfalt, die ich so noch nicht genossen habe.

Selbstverständlich erkundigte ich mich nach dieser Zigarre. Hinter der Marke LUJ steht in erster Linie das Mastermind Olujida Oluyeba. Er ist Amerikaner mit nigerianischen Wurzeln. Luj ist über zwei Meter groß und wiegt an die 140 Kilo, eine imposante Erscheinung, an der wahrlich kein Weg vorbei führt. Er kam durch den Sport als College Basketballer nach Chicago und studierte Chemie. Es ist Tom Selleck zu verdanken, der Luj seine erste Zigarre gab, dass Mister Oluyeba seine eigenen Zigarren haben wollte.

Boutuique-Zigarren par excellence

Man kann das Rad nicht neu erfinden, jedoch einen neuen Zugang zu Altbewährtem finden. Die einzelnen Zigarren

Luj im Profil

The Mastermind of LUJ, Olujida Oluyeba

von LUJ werden oft nur in sehr geringer Stückzahl von 5.000 bis 10.000 Stück produziert. Das Studium der Chemie kam Luj zugute, der die Tabake für seine Zigarren aufgrund der mineralischen Beschaffenheit des Bodens selektiert. Diese Selektionen geben dann die Richtung vor, in die sich eine Zigarre entwickelt. Dabei geht LUJ oft sehr unkonventionelle Wege. Es kann schon mal vorkommen, dass die Produktion für drei Jahre steht, weil ein bestimmtes Deckblatt nicht zur Verfügung steht. Manch einer mag das neurotisch nennen, allerdings nur jemand der noch keine LUJ geraucht hat.

Die Zigarren werden in der dominikanischen Republik produziert, in der Fabrik „El Atrista“, in Santiago. LUJ macht ein Geheimnis um die Mischungen seiner Zigarren, was ich persönlich sehr angenehm fand, denn es eliminiert Vorurteile. Olujida Oluyeba pflegt zu sagen: „Smoke and thank me later!“

Europa-Premiere

Zigarre auf Aschenbecher

Eine LUJ Edida Robusto

Als Österreicher freut es mich besonders, dass ein österreichisches Unternehmen (Dios Tabaccos) diese Zigarre für den europäischen Markt entdeckt hat und diese auch importiert und vertreibt. Vorerst sind Zigarren von LUJ also nur in Österreich zu erhalten, man ist aber bereits im Gespräch mit Partner-Unternehmen in Spanien, Deutschland, der Slowakei, Frankreich und Italien. Vorerst sind drei Linien erhältlich die LUJ Morpheus Maduro (als Lancero, Belicoso und Robusto), die LUJ Edida Robusto und die LUJ Serengeti (als Toro und Robusto).

Ich werde sicherlich noch ausführliche Reviews zu einzelnen Zigarren schreiben, jedoch möchte ich die LUJ Morpheus Maduro als Lancero besonders empfehlen, da es sich – meiner Meinung nach – um eine perfekte Lancero handelt, die an Süße und Cremigkeit kaum zu überbieten ist.

Während ich diese Zeilen schreibe, habe ich mir bereits eine LUJ in den Aschenbecher gelegt, die mich nach getaner Arbeit erwartet. Gut möglich, dass der Artikel deshalb etwas kürzer ausfällt.

In diesem Sinne: Happy smoking!!!

LUJ Morpheus Robusto

Was für eine herrliche Zigarre

 

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