Te-Amo – eine verdammt gute Zigarre

Zigarre in Aschenbecher vor Whiskyglas

Erst neulich habe ich mich wieder ein paar Mythen und Vorurteile gewidmet. Dabei habe ich eine Zigarre erwähnt. Die World Selection Serie von Te-Amo.

Ja, das ist eine besondere Zigarre, in jeder Hinsicht. Ich lernte die Marke Te-Amo schon sehr früh kennen und auch deren Selektionen, die es leider nicht mehr gibt. Unvergessen ist die St. Andres Selection. Te-Amo stammt aus Mexiko und deren Zigarren werden in der Manufaktur von Alberto Turrent, im legendären St.Andres-Tal gerollt. Die World Selection zeichnet sich durch die Kombination von Tabaken aus verschiedenen Ländern aus, die dann in Mexiko gerollt werden. Es gibt eine Variante mit Cuba-, eine mit Dominica- und eine mit Honduras-Tabaken. Alle mit der unvergleichlichen Würze, für die Te-Amo bekannt ist.

In letzter Zeit fragen die Leute wieder vermehrt nach den „kleinen, dicken Dingern“ die meistens irgendwo in einer Ecke des Humidors schlummern. Viele schreckt der Preis ab und ausnahmsweise nicht, weil die Zigarren zu teuer sind. Da einige Leute immer noch der Meinung sind, dass Zigarren einen bestimmten Preis haben müssen, um gute Qualität vorzuweisen, werden sie meistens vom österreichischen Preis, von € 3,90, abgeschreckt.

Das kurze Vergnügen

Zigarrendetail

Die schlichte Banderole

Was zeichnet diese Zigarre also aus? Ich empfehle diese Zigarre gerne Leuten, denen prinzipiell jede Zigarre etwas zu fest gerollt ist – sprich einen zu hohen Zugwiderstand aufweist. Der Zug der World Selection ist ganz besonders leicht. Deshalb hier der wichtigste Tipp: Nie zu viel dem Cutter übergeben!

Als Begleitung empfehle ich einen malzigen, gerne auch rauchigen, Single Malt oder Espresso, da aber eher die klassische Sorte. Es ist eine gute Zigarre für Unterwegs, für die kleinen Pausen, ideal nach dem Essen, wenn in einem Restaurant keine entsprechende Rauchgelegenheit vorhanden ist. Diese Zigarre kann man auch im stehen genießen.

Der harte Tag

Ich freue mich immer, dass ich ein Exemplar der World Selcetion Dominican Blend zu Hause habe, wenn der Tag wieder etwas länger wurde, wenn man sich mit Dingen und Leuten herumschlagen musste und man eigentlich nur mehr ins Bett möchte. Genau in diesem Moment greife ich gerne zu einer Te-Amo.

Ich nehme dann Platz in meinem Rauchersessel, knipse ein kleines Stück vom Kopfende der Zigarre in den Aschenbecher und gebe Feuer. Die Zigarre glimmt wahnsinnig schnell und trotz des kleinen Anschnitts kommt viel Rauch, bei einem sehr angenehm leichtem Zug, an den Gaumen.

Die Ersten Züge geben etwas Süße, deuten aber schon an, welche Würze auf der kurzen Strecke an Fahrt aufnehmen wird. Manche Zigarren raucht man auf Länge eines Grand Prix, diese hier eher auf die Viertelmeile, mit qualmenden Reifen.

Ich gieße mir den passenden Begleiter in mein Glas. Ich entscheide mich für den 14 Jahre alten Oban. Er passt hervorragend zu dieser Zigarre, deren Würze jetzt deutlich in den Vordergrund rückt. Diese Zigarre ist geballte Kraft, konzentriert auf maximales Aroma, in kurzer Zeit.

Ich lege die Zigarre in den Aschenbecher und frage mich warum mexikanische Zigarren wohl so einen schlechten

Zigarrenasche

Die feste Asche…

Ruf haben. Doch hin und wieder kommen sie wieder aus dem Schatten, oder werden zur neuen Mode. Wie es zum Beispiel immer wieder  In wird, Tabak aus dem St. Andres-Tal Mischungen beizufügen, um ihnen mehr Würze zu verleihen.

Ich nehme die Zigarre wieder in die Hand und spüre die leichte Wärme in meine Finger aufsteigen. Der Whisky wärmt meinen Körper und allmählich werde ich entspannter. Die Zigarre besteht nur aus dem vielfach gerühmten „letzten Drittel“. Sie beginnt schon mit dem großen Finale und an Tagen wie diesen ist es genau das, was ich brauche. Nur noch etwas Genuss bevor der Tag zur Neige geht. Ein letzter Schluck Whisky und eine Zigarre.

Ich lege die Zigarre in den Aschenbecher. Im Raum stehen noch ein paar kleinere Nebelwolken, die nach und nach den Weg durch das offene Fenster finden. Die Asche im Aschenbecher ist fest und hält sich sehr lang, im Aschenbecher bleiben nur zwei ordentliche Stücke liegen.

Für mich ist diese Zigarre Widerstand. Jedes mal, wenn ich den Satz höre, dass mexikanische Zigarren nicht gut sind, oder dass so billige Zigarren nicht gut sein können, dann leiste ich Widerstand, nehme eine dieser kleinen Dinger in die Hand, nehme einen Zug, lehne mich zurück und grinse. Denn letzten Endes versäumen diese Menschen doch so viel.

Ich werfe einen letzten Blick auf das leere Whiskyglas und den Aschenbecher, sehe die schlichte Banderole und denke nur:“ Te-Amo! Ja, dich kann man wirklich lieben.“

Happy Smoking!

Zigarrenreste im Aschenbecher

Der kleine Rest

Be first to comment