Keine andere Zigarre bekommt so viel Aufmerksamkeit, keine andere Zigarre sorgt so oft für hitzige Debatten. Die Rede ist von der kubanischen Traditionsmarke Cohiba. Der Ursprung der Zigarre geht angeblich auf den Leibwächter von Fidel Castro zurück. Zu Anfang hatte die Zigarre noch keinen Namen. Sie wurde an Staatsgäste mit persönlicher Banderole verschenkt. Erst 1966 wurde die Produktion in die Fabrik El Laguito verlegt und seit 1982 ist die Marke Cohiba auf dem Weltmarkt (mit Ausnahme der USA) erhältlich.
Der Name der Zigarre geht auf die Taino-Indianer zurück und bezieht sich auf die Urform der Zigarre. DerKopf, der die Banderolen heute ziert, gehört dem Taino-Indianer Hatuey. Vor dem Jahr 1982 war die Zigarre ebenfalls schon heiß begehrt. Heute gibt es weit über 30 Formate (Limitadas inklusive) die produziert werden, oder wurden. Durch die große weltweite Nachfrage werden Cohibas tatsächlich bereits als Anlage-Produkt gehandelt. Selbstverständlich sind besonders die limitierten Editionen beliebt.
Eine Zigarre – Ganz einfach
Was macht also die Beliebtheit dieser Zigarre aus? Eine Frage, die sich nicht wirklich leicht beantworten lässt. Seit dem ich Raucher bin, verfolgt mich die Cohiba auf Schritt und Tritt. Oft ist sie die erste Wahl im Humidor, auch von Anfängern, weil sie keine anderen Marken kennen, als Cohiba. Von Aficionados wird die Cohiba sehr geschätzt, genau wie von arroganten Schmocks, die ihr Kapital zur Schau stellen wollen. Denn diese Zigarren liegen mittlerweile im hohen Premium-Preis-Segment der Zigarren. In Österreich sind auch in diesem Jahr die Preise wieder gestiegen. Die meisten Cohibas die den Weg in den Handel finden sind sehr jung, das heißt im Regelfall liegt das Boxing-Date erst ein paar Monate und, im besten Fall, ein Jahr zurück. Selbst verständlich kann man auch diese Exemplare rauchen, die jungen Zigarren weisen allerdings oft einen schwereren Zug auf, oder unregelmäßiges Abbrand-Verhalten.
Meine erste Cohiba war eine Siglo III, die im Zigarrenführer von Jane Resnick besonders empfohlen wurde. Ein Format, das ich auch heute noch gerne rauche, allerdings nur, wenn ich eine in die Finger bekomme, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Sehr beliebt ist die Siglo I, eine der problemlosesten Zigarren, die ich kenne. Auch in jungen Jahren schon genießbar, jedoch lässt sich der Hochgenuss, den die die Zigarre nach Jahren erst bietet, lediglich erahnen. Die Siglo I ist eine einfache Angelegenheit, darum auch immer begehrt.
Fälschungen über Fälschungen
Cohibas werden oft gefälscht, das ist wohl kein Geheimnis mehr. Vor allem Kuba-Touristen auf Schnäppchenjagd werden gerne Fälschungen angedreht. Oft werden dann Formate gekauft, die gar nicht existieren, oder in Aufmachungen gehandelt, die es nie gegeben hat. Tatsächlich herrscht immer noch die Meinung, dass man auf Kuba in den Casas, den offiziellen Verkaufsstellen, immer echte Ware bekommt. Allerdings ist das ein Irrtum. Selbst dort gehen immer wieder Fälschungen über den Ladentisch, natürlich seltener als in den Hinterhöfen, denn dort ist ALLES fake. Es finden im Übrigen auch immer wieder Fake-Cohibas den Weg nach Europa. Wobei das tatsächlich ausnahmslos Einzelfälle sind. Im deutschsprachigen Raum kann man sich ziemlich sicher sein, dass man Originale kauft. Gefälscht heißt im Übrigen nicht, dass man diese Zigarren nicht rauchen kann. Mitunter sind wirklich gute Zigarren darunter, aber Cohibas sind es definitiv nie.
Nebenwirkungen
Mein Verhältnis zu Cohiba ist – na, sagen wir mal – ambivalent. Cohibas sind Statussymbole geworden. Man kann es drehen wie man will, daran führt kein Weg vorbei. Ich glaube kaum, dass sich Cohibas weltweit solch einer Beliebtheit erfreuen, weil es so außergewöhnliche Zigarren sind, sondern weil man zeigen will, was man sich leisten kann. Ich vergleiche das gerne mit Uhren von Rolex, von denen ich auch überzeugt bin, die wenigsten tragen diese Uhren wegen dem tollen Design und der Verarbeitung. Ein guter Freund von mir raucht sehr gerne Cohibas. Traurigerweise entfernt er die Banderole immer, da er nicht protzen möchte. Das ist das andere Extrem. Ich rauche in erster Linie, was mir schmeckt, Marke und Preis sind da eher zweitrangig.
Fakten, Fakten, Fakten
Tragen Cohibas also ihren Preis und ihren Stellenwert zurecht? Den Preis auf alle Fälle, denn solange die Nachfrage nicht nachlässt, der Tabak für die Zigarren in den selben Mengen produziert wird, werden die Preise hoch bleiben. Auch Ihren Stellenwert tragen sie zurecht. Ich habe bei der Recherche zu diesem Beitrag versucht einige Exemplare unvoreingenommen zu rauchen, doch das war einfach nicht möglich. Eine Zigarren-Marke, die so viele Geschichten und Geschichte selbst hervor gebracht hat, die kann man nicht neutral bewerten. Wenn Sie das richtige Alter haben, ist es ein Hochgenuss diese Holz-, Erd- und Ledernoten über den Gaumen kitzeln zu lassen. Sind sie zu jung neigen Sie zu Bitterkeit und einem leicht alkalischem Geschmack. Cohibas brauchen Zeit. Meiner Meinung nach sogar mehr Zeit, als kubanische Zigarren sonst brauchen. Sie brauchen die Zeit in ihren Zedernholz-Kisten um zu ruhen, sie sind durch viele Hände gegangen und haben einen weiten Weg hinter sich.
Während ich diesen Beitrag schreibe, liegt eine Cohiba Siglo III in unmittelbarer Nähe und ich weiß, dass es ein Genuss der Sonderklasse wird. Ich freue mich darauf, mich dieser Lady zu widmen, doch ich weiß, dass Cohiba meistens die Ausnahme in meinen Humidoren sein wird. Doch auch ohne mich werden Cohibas weiterhin brennenden Absatz finden.
In diesem Sinne: Happy Smoking!