Ein Sprichwort besagt: „Wer die Serengeti besucht, wird sie nicht unverändert verlassen.“
Ich hab schon einiges über Zigarren von LUJ berichtet, versucht die Einzigartigkeit dieser Marke hervor zu heben und begreifbar zu machen. Ich bin ein besonders großer Fan der LUJ Morpheus Lancero, sie begleitet mich in viele Cafés und Kaffeehäuser und versüßt mir den Sonntagvormittag nach dem Frühstück.
Was ist aber mit den Abenden am Kamin, der Zigarre nach dem 8-Gänge-Dinner, den hitzigen Diskussionen, die die ganze Nacht andauern? Hat LUJ eine Zigarre die die Dunkelheit mit Ihrem dichten Rauch umfängt?
Die Antwort ist relativ simpel: Ja! Die Luj Serengeti ist so dunkel, wie die Erde der Savanne, die ihr ihren Namen gab. Genauso ölig und und weich. Wie bei allen Zigarren von Luj kann ich nichts über die Provenienz von Einlage, Deckblatt und Umblatt sagen. Ich kann nur versuchen dem Geschmack auf den Grund zu gehen und gleichzeitig den Göttern ein Opfer durch die Flammen hinüber zu reichen.
LUJ Serengeti – Der Selbstversuch
Ich habe reichlich gegessen, nicht so, dass ich gleich platze, aber genügend, dass es mich nach meinem Lesesessel verlangt. Neben meinem Aschenbecher steht ein Glas Mezcal mit etwas über 50% Alkoholgehalt, jedoch ordentlich Süße. Ich denke, dass diese Zigarre jetzt, nach dem Essen, eine würdige Begleitung braucht. Alleine die dunkle Banderole der Zigarre, bereitet einen auf das vor, was noch kommen wird. Goldene Schrift auf dunkelbraunem Untergrund.
Ich öffne die Fenster und lösche einige Lichter aus, schließlich möchte ich nicht unnötigerweise schwirrende Insekten anlocken. Zwei Kerzen spenden genügend Licht und lassen schemenhafte Schatten über die Wände meines Rauchsalons tanzen, genau wie an die Zeltwände der ersten Menschen die einst die Savanne durchquerten. Das Feuer ist schnell entfacht und blauer Dunst steigt vom Brandende in den Himmel empor.
Die ersten Züge transportieren bereits reichlich Geschmack und auch im Raum entfaltet sich ein vielfältiges Aroma. Die Zigarre ist würzig, sehr würzig. Doch unter den Gewürzen liegt der erdige Geschmack, der einen wie ein Scout durch unbekannte Gefilde führt. Es ist schwer die Würze zu definieren. Tatsächlich ist vor allem das Raumaroma beeindruckend, denn auch in der Luft liegt Würze, die ich eigentlich nur von orientalischen Märkten her kenne, wenn die neuen Lieferungen eintreffen und kleine Wolken von Gewürzen in der Luft schweben.
Der Genuss im Dunkeln
Ich nehme einen Schluck vom Mezcal. Die Süße der blauen Agave und gleichzeitig deren Rauchigkeit passen hervorragend zur Zigarre. Ich bin immer wieder stolz, wenn ich eine so perfekte Kombination entdecke.
Der zu Beginn nur leicht erdige Geschmack wird nun deutlicher, dringt immer mehr in den Vordergrund, während sich hinter ihm Aromen von Zitrus- und Zedernholz bemerkbar machen. Es ist ein bemerkenswertes Aroma, das meinen Gaumen umspielt. Ich schließe meine Augen und fühle mich an Erzählungen von Hemingway, und Churchill erinnert und ich bin mir sicher, beide hätten diese Zigarre gemocht. Auch wenn Churchill wohl im Gegensatz zu einer Robusto oder einer Toro ein anderes Format bevorzugt hätte.
Ich lege die Zigarre wieder in den Aschenbecher und genieße das Aroma, dass den Raum erfüllt. Auch wenn die großen Fenster weit offen stehen und der Rauch sich eigentlich gleich in den nächtlichen Himmel verflüchtigen kann, so stehen doch tanzende Wolken aus blauem Rauch in meinem Rauchsalon. Es ist wie eine Aufforderung zum Tanz, der ich wie immer nicht nachkomme.
Eine traumhafte Reise des Geschmacks
Es ist das Ende des ersten Drittels der Zigarre und ich frage mich, wohin mich diese Zigarre noch entführen kann. Die Unwissenheit ob der Zusammensetzung lockt auf eine Entdeckungsreise und auch hier schließt sich ein weiterer Kreis zur afrikanischen Savanne.
Im zweiten Drittel treten die Holzaromen nochmal deutlich in den Vordergrund, die Erde bleibt bestehen, während sich wieder aus dem Hintergrund neue Aromen aufbauen. Diesmal ist es ein ganz leichter Ledergeschmack, der auch von leicht karamelliger Süße begleitet wird. Und wenn ich Karamell sage, dann meine ich Karamell, das dunkel ist und etwas zu lange auf der Flamme stand – Vielleicht Karamell am Lagerfeuer 😉
Die Mischung ist nie aufdringlich, oder zu viel. Alle Aromen harmonieren perfekt und sind selbst im letzten Drittel – dem Finalakt – nicht störend. Die Gerüche und Geschmäcker überlagern sich nie. Es ist stets eine friedliche Koexistenz, ein eigenes Ökosystem im Gleichgewicht, genauso wie die Serengeti höchst selbst.
Eine der Kerzen ist bereits ausgegangen. Auf meine Mezcal habe ich ganz vergessen. Ich sitze einfach nur da und rauche, sehe zu wie sich die Nebelschwaden ihren Weg zum Firmament bahnen. Ich schließe wieder die Augen. meine Nase wird leicht vom Rauch gekitzelt und ich bin zufrieden, wie ich jeden Tag aufs Neue zufrieden bin, wenn ich Momente wie diesen erleben darf. Und ich bin dankbar, dass ich Menschen auf meine eigene Entdeckungsreise mitnehmen kann und letztendlich am virtuellen Lagerfeuer meine Geschichten erzählen darf.
In diesem Sinne: Happy Smoking!!!