Mit Condega verbinde ich vor allem Eines: Freundschaft! Ich habe mit und durch dieser Zigarre einige Freundschaften geschlossen und bezaubernde Menschen kennen gelernt. Arsenio Ramos gehörte leider nicht mehr dazu. Er starb am 15. September 2018
Es war für mich ein besondere Ehre als ich nach Valencia eingeladen wurde. Nach einem wirklich vorzüglichen Essen reichte mir Ramon Zapata eine Zigarre. Die Condega Serie F Edicion Limitada“Arsenio“ das Vermächtnis eines Lebenswerkes. Arsenio Ramos war die rechte Hand von Eduardo Fernandez, dem Besitzer der Casa Fernandez in der Condegas produziert werden. Ramon erzählte mir von der Zusammenarbeit mit Arsenio und ich hatte bemerkt wie nahe ihm der Tod seines Freundes und Geschäftspartners ging. Es war ein Moment, den ich nicht vergessen werde, ein weiterer Moment, in dem ich erleben durfte, dass Zigarren manchmal so viel mehr sind, als nur bloßer Genuss.
Manchmal sind sie das Vermächtnis eines ganzen Lebens.
Condega Serie F – Edicion Limitada „Arsenio“
Es ist spät. Der Tag war mehr als anstrengend. Mein Trip nach Valencia und das Gespräch mit Ramon liegt zehn Tage zurück. Ich schließe die Augen. Es ist Zeit für eine Zigarre.
Ich durfte mir noch einige Exemplare der Arsenio mit nach Hause nehmen. Genau das Richtige für einen Tag wie diesen. Ich nehme mir ein großes Glas Mezcal in meinen Rauchsalon. Die Stereo-Anlage und der Fernseher geben keinen Ton von sich. Ich brauche Ruhe. Zuviel wurde gesprochen, verhandelt und recherchiert. Der Griff zum Feuerzeug ist genauso Routine, wie der zum Cutter davor. Der Kaltzug erinnert mich direkt an die „Normale“ Serie F, leicht süßlich.
Die Zigarre nimmt schnell Feuer und bereits auf den ersten Zügen begrüßt mich eine leichte Säure. Ähnlich, wie bei fruchtigen Kaffeesorten mit heller Röstung. Diese Zigarre beginnt immer fruchtig und im dichten Rauch schwingt eine ganz leichte Vanillenote, wenn man die Lady nicht zu schnell raucht.
Ich lege die Zigarre für einen Augenblick in den Aschenbecher und widme mich meinem Mezcal. Er ist stark, manchen Menschen zu stark. Doch an Tagen wie diesen ist dieser Mezcal wie ein alter Freund, der einem immer das Gefühl von Wärme und Stärke verleiht. Eine herrliche Kombination.
Es gibt Raucher, die Condega nicht sonderlich mögen, oder sie als eigenwillige Zigarren bezeichnen, doch ich finde es sind ganz einfach Zigarren mit einem der besten Preis-Leistungs-Verhältnisse auf dem Markt. Geschmäcker sind eben verschieden, Gott sei Dank 😉
Neue Vertrautheit
Von all den Zigarren die mir in Valencia angeboten wurden, war mir die Arsenio die liebste. Ich kann nicht sagen warum. Das Deckblatt ist Corojo 99, die Einlage und das Umblatt Nicaragua. Eine klassische Condega.
Ich stelle meinen Mezcal wieder beiseite und widme mich erneut der Zigarre. Gegen Ende des ersten Drittels wird sie cremiger und allmählich beginnen sich Röstaromen in den Rauch zu mischen. Es ist eine sehr angenehme Mischung. Kräftig, aber nicht zu stark.
Langsam beginnt die Anstrengung des Tages wieder zu weichen und ich habe das Gefühl, dass sich meine Gedanken endlich wieder in geordnetere Bahnen bewegen. Das letzte Drittel der Zigarre ist es, dass mich stets am meisten anspricht. Manche Raucher kommen erst gar nicht so weit, beziehungsweise legen sie die Zigarre früher beiseite, doch ich für meinen Teil liebe den Finalakt ganz besonders. Hin und wieder sind Zigarren tatsächlich so gut, dass ich zu einem Zigarrendorn greifen muss.
Gegen Ende der Zigarre gesellt sich die wohlbekannte Bitterkeit in das Geschmacksbild.
Ich lege die Zigarre wieder in den Aschenbecher. Ich werde zwar noch einige Züge nehmen, jedoch brauche ich eine kurze Pause. Von jeher hat mich das Blenden von Zigarren fasziniert. Es sind oft Dinge die man nicht im Detail nachvollziehen kann, die einen besonders in den Bann schlagen. Die Weinproduktion hat sich mir beispielsweise immer mehr erschlossen. Zigarren-Blender sind für mich also noch immer mehr Magier als Handwerker. Im Fall von Arsenio Ramos trifft das noch mehr zu, als bei anderen Blendern. Zigarren zu kreieren, die diese Güte aufweisen und auch noch so günstig sind, sind etwas ganz besonderes.
Ich nehme die Zigarre wieder in die Hand. Es sind die letzten Züge und während ich meine Augen schließe, erinnere ich mich an meine Freunde zurück, an das herrliche Essen und das Lachen, das uns alle in Valencia umgab. Nur als mir Ramon von Arsenio erzählte, konnte ich Trauer spüren, doch gleichzeitig den Stolz auf das Produkt, das wir in jenen Tagen genossen. Genau dieser Moment war es, der mich so beeindruckte.
In diesem Sinne: Enjoy your smoke…..everytime you can!!