Matilde Serena – Tee mit Honig

Matilde Serena

Ich werde sehr oft gefragt, was die perfekte Zigarre für Anfänger ist. Das ist eine Frage, die sich ohne weiteres nicht wirklich leicht beantworten lässt. So dachte ich jedenfalls.

Jeder Mensch ist unterschiedlich, genauso jeder Anspruch an Geschmack und jede Herangehensweise an das Produkt der Zigarre unterschiedlich sind. Bei Anfängern versuche ich immer auf die persönliche Präferenz – sofern dies möglich ist – einzugehen. Vor allem ist entscheidend, ob die jeweilige Person schon geraucht hat. Egal, ob Zigarette, oder Pfeife, oder was man sonst noch so rauchen kann. Ist jemand an den den Konsum von Rauch bereits gewöhnt, dann ist der Umstieg nicht sonderlich schwierig. Allerdings, werden Zigarettenraucher zumindest einmal den Fehler begehen und einen Zug auf Lunge rauchen. Wie gesagt, sie werden diesen Fehler nur einmal machen 😉

Dank eines Freundes habe ich vor kurzem eine Zigarre entdeckt, die mich seit Ihrer Entdeckung beschäftigt und begeistert. Aber der Reihe nach.

Die Entdeckung

Vor einiger Zeit habe ich mich mit einem äußerst guten Freund aus dem österreichischen Zigarrenbusiness unterhalten, welcher Importeur welche Zigarren im Programm hat. In Österreich ticken die Uhren ein bisschen anders, vor allem im Vergleich zur Schweiz und Deutschland. Es ist nicht immer einfach raus zu finden, was man in Österreich bekommt und was nicht. Genauso gestaltet sich der Überblick über Neuheiten. Aufgrund meiner mittlerweile guten Kontakte, ist das aber jedoch in der Zwischenzeit weniger ein Problem. Bei eben jenem Gespräch über Importeure bin ich dann auf einen Namen gestoßen: Matilde

Matilde Serena

Matilde Serena Anilla

Die wunderbare Banderole

Es war gar nicht so einfach in meiner direkten Umgebung einen Fachhändler zu finden, der diese Zigarre im Sortiment hat. Matilde Cigars werden in der Dominikanischen Republik hergestellt und zwar von niemand geringerem als José Seijas, der ehemalige Vizepräsident und General-Manager der Tabacalera de Garcia. Die Tabacalera La Matilde wurde in Santiago im Jahr 1876 gegründet, jedoch im Jahre 1910 nach dem Tod des Gründers Simon Mencia um 1910 geschlossen. Seit 2014 ist sie wieder unter dem Namen Matilde in Betrieb. Mittlerweile werden die Zigarren allerdings in der Tabacalera Palmas hergestellt, die ursprüngliche Fabrik dient nur noch zu Showzwecken.

In Österreich ist nur die Matilde Serena – definitiv der leichteste Blend – erhältlich. Dafür aber in sämtlichen Formaten. Mir persönlich hat es vor allem die Toro Bravo mit einem Ringmaß von 54 angetan.

Durch eine glückliche Fügung des Schicksals fielen mir schließlich einige Exemplare der Toro Bravo in die Hände. Mittlerweile weiß ich, dass sich ob des Designs der Marke die Geister scheiden. Ich für meinen Teil bin ein Fan davon. Die schlichten Kisten – im Falle der Serena – in einem zarten grün, wenn nicht sogar Türkis gehalten und einem Logo, das definitiv auch an den Wiener Jugendstil erinnert, wirkt auf mich sehr elegant und gleichzeitig zeitlos, wie zeitgemäß.

Matilde Serena – Der Selbstversuch

Zigarren Asche

Perfekter Abbrand

Ich sitze im besten Speciality Coffeeshop der Welt. Zugegeben was diese Lokalität betrifft, bin ich nicht ganz unvoreingenommen, so wird sie doch von einem meiner Freund betrieben. Vor mir steht eine Tasse mit herrlichem Espresso und im Aschenbecher liegt diese wunderbar große Zigarre, mit ihrem hellen Antlitz. Das Deckblatt ist ein Ecuador-Connecticut, das Umblatt ist dominikanisch und die Einlage ist eine Mischung aus der Dominikanischen Republik und Nicaragua. Mein Kaffee ist eine ganz klassische Röstung, sehr schokoladig.

Der Cut ist schnell gemacht, genau wie das Brandopfer. Die ersten Züge sind sehr mild und ich bemerke sofort, dass hier eine sehr feine Klinge am Werke ist. Die Zigarre vermittelt eine unglaubliche Süße in einem sehr leichten, aber dennoch perfektem Zug. Der Kaffee ist möglicherweise eine zu starke Begleitung. Die Zigarre ist cremig, beinah buttrig und in der Mitte des ersten Dritels entfaltet sich eine wunderbare Honignote.

Unter den kubanischen Zigarren gibt es eine Zigarre, die berühmt für ihre Honignoten ist: Quai D’Orsay

Die Honignote der Matilde Serena wirkt, als hätte man eine Quai D’Orsay genommen, sie fünf Jahre reifen lassen und als hätte man ausschließlich den Honig-Geschmack in eine dominikanische Zigarre importiert.

Matilde Asche

Die Asche hält herrlich lange

Am Beginn des zweiten Drittels gesellt sich zum weiteren Aromenspektrum ein gänzlich neuer Geschmack. Ein Geschmack der mich an Afternoon Tea erinnert, vielleicht sogar ein wenig Bergamotte. Dieses Aroma passt perfekt zur Honigsüße. Ich bestelle nach meinem ersten Espresso einen Flat-White, da ich mir sicher bin, dass die Kaffeevariante mit Milch noch besser zur Zigarre passt.

Die Herbstsonnenstrahlen kitzeln meine Nase. Und am Beginn des letzten Drittels ist die Zigarre immer noch herrlich mild, cremig und leicht süßlich, auch wenn sich die Süße, je weiter man dem Ende entgegen raucht, immer mehr abnimmt. Die Cremigkeit bleibt jedoch.

Ich sitze immer noch in der Sonne. Ich liebe die letzten Sommertage, genau wie ich die ersten Herbsttage liebe, wenn die Luft wieder an Klarheit gewinnt und der Himmel noch blau vom Sommer ist. Genauso ist diese Zigarre, sie passt perfekt in diese Jahreszeit und während ich die letzten Züge nehme, weiß ich bereits, dass ich über diese Zigarre schreiben und berichten muss.

Zurück zum Anfang

Was hat das nun alles mit dem Anfänger zu tun? Ganz einfach, als ich eine meiner ersten Matilde Zigarren genoss, saß ein Freund von mir daneben. Er hat mich bereits nach den ersten Zügen gefragt, was ich denn rauche. Das Raumaroma ist nämlich tatsächlich äußerst angenehm. Der Freund wollte unbedingt ein paar Züge machen und neulich hat er mich tatsächlich gebeten, ihm eine Serena mitzubringen. Cutter und Feuerzeug inklusive. Ein anderer Freund von mir hat neulich seine erste Zigarre geraucht, ihm habe ich auch eine Matilde Serena gegeben und er war ebenfalls begeistert. Die Matilde Serena ist eine Zigarre, die aufgrund ihres unglaublich reichen Aromas und der herrlichen Süße perfekt für Einsteiger geeignet ist. Die Toro Bravo besonders, denn sollte jemandem die Zigarre doch zu stark werden, kann man Sie einfach weglegen. Was bei einer Robusto viel schwieriger ist, da sie wesentlich kürzer ist.

Zigarrenraucher werden oft von (Noch)Nichtrauchern nach einer ersten Zigarre gefragt. Die Matilde Serena ist der perfekte Tipp. Und für den versierten Raucher ist sie die perfekte erste Zigarre des Tages, oder auch eine sanfte Begleitung nach einem Brunch, vielleicht während den ersten Herbsttagen im Sonnenschein, dem eine leichte Kühle innewohnt.

In diesem Sinne: Happy Smoking!!!

Be first to comment