Auf einen Kaffee mit dem Juwel aus Nicaragua

Zigarre im Aschenbecher mit diversen Utensilien

Es ist Sommer. Und mit dem Sommer ändert sich so manches. Ich für meinen Teil werde träger, das heißt ich Versuche möglichst jede Anstrengung zu vermeiden. Als Österreicher bedeutet das, dass ich in schattigen Cafés mein Dasein friste und den Menschen dabei zusehe, wie sie vorbei schlendern. Entweder auf der Suche nach Abkühlung, oder um die Sonne zu genießen. Mein Stamm-Café ist ein kleiner Speciality-Coffee-Shop, ich glaube nicht größer als 12m², aber ich kann mich auch irren. Der Besitzer ist mir sehr ans Herz gewachsen und mittlerweile ein guter Freund und außerdem auf dem besten Wege ein Zigarren-Aficionado zu werden.

An eben jenem Ort ließ ich mich diese Woche nieder um köstlichen Kaffee zu genießen, der Hitze zu entgehen und dabei Eine zu rauchen. Die Entscheidung mit welcher Zigarre ich das Haus verlasse ist zu meist abhängig von der Wetterlage, der Jahreszeit, der Tagesverfassung, der Uhrzeit und der Wahl der Getränke.

Etablierte Marke – Neuer Geschmack

Zwei Zigarren passen für mich wirklich gut zum Kaffee. Beide stammen aus dem Hause Joya de Nicaragua, die meines Wissens, älteste Zigarrenmarke aus Nicaragua. Joya de Nicaragua ist eines der positivsten Ergebnisse aus der kubanischen Revolution 1959 und dem anschließenden Embargo 1962.

1968 wurde Joya de Nicaragua gegründet und der Name bedeutet übersetzt – im Gegensatz zu der landläufigen Meinung – „Juwel aus Nicaragua“ und nicht wie viele Leute glauben „Freude“.

2014 wurde eine neue Linie auf den Markt gebracht: Joya Red, wobei hier das „Red“ nicht nur für die Farbe rot sondern auch für „REDiscover“, der Wiederentdeckung, steht.

Zigarre mit roter Banderole in Aschenbecher

Eine Joy Red – Erlesene Schärfe und Würzigkeit

Die Joya Red ist für mich einer der perfekten Begleiter für Kaffee. Die Röstaromen, der würzig-ledrige Geschmack und eben der Anklang von Kaffeearomatik unterstreichen die Geschmacksnoten von erlesenem Kaffee besonders gut. Was die Zigarre aber ausmacht, ist die leichte Chili-Schärfe, die sich ab Ende des ersten Drittels einstellt. Diese Schärfe macht die Joya Red zu etwas ganz Besonderem. Der Espresso, den ich dazu trinke lässt mich diesen Nachmittag besonders genießen.

So mag ich den Sommer. Kaffee, Zigarren und ein guter Freund, der diese Genüsse mit einem teilt. So kann man sich schon mal ein paar Stunden um die Ohren schlagen. Ich liebe es bei Kaffee in irgendeiner Fußgängerzone zu sitzen und den Menschen zuzusehen.

Der Nachmittag vergeht, mit mehr als einem Espresso und eben auch mit mehr als einer Zigarre. Genau aus diesen Gründen habe ich immer mehr als eine Zigarre bei mir. Man weiß ja nie was der Tag noch so bringt.

Der Auftritt einer dunklen Schönheit

Zigarren in Hand

Eine Joya Black in der Hand des Autors

Seit Juni 2017 gibt es jetz neben der Joya Red auch die Joya Black. Diese Zigarre ist – das kann ich schon mal verraten – eine absolute Empfehlung meinerseits. Die Besonderheit liegt, wie so oft, in dem schwarzen Deckblatt dieser besonderen „Lady“, das aus Mexiko stammt. Um genau zu sein aus dem St. Andres Tal. Es handelt sich natürlich um ein Maduro-Deckblatt. Die Joya Black hat es in sich und ist meiner Ansicht nach stärker als die Joya Red.

Was die Joya Black zum perfektem Begleiter zum Kaffee macht? es ist dieser herrlich ausgewogenen Geschmack mit Noten von Nougat, Schokolade und irgendetwas fruchtigem, das ich nicht näher erschmecken kann. Allerdings gibt es neben der Süße auch wieder den Hauch von Schärfe (auch wenn ich scheinbar der einzige bin, der das erschmeckt).

Nach zwei Zigarren habe ich das Gefühl, dass die ganze Welt besprochen ist und ich trete den Heimweg an. In meinem Mund erlebe ich das „Nachgeschmackserlebenis“.

Es gibt Zigarren, die diesen angenehmen Nachgeschmack haben. Ähnlich wie bei Whisky, der seinen vollen Geschmack erst nach dem Schlucken voll entfaltet.

Auf dem Weg nach Hause sind noch Reste der Chili-Schärfe und der Röstaromen zu erkennen, sodass ich auf dem Weg zu meinem fahrbaren Untersatz überlege, ob ich an diesem Abend nicht noch ein „Feueropfer“darbringe. Es liegt sicher auch am Nikotin, doch meine Gedanken kreisen. Nicht störend, sondern angenehm konzentriert. Ich denke darüber nach, ob ich den beiden Zigarren einen Eintrag in meinem Blog widmen werde, welche Zigarre mir als nächste begegnet und was ich dazu trinken werde, ich grüble welches Buch als nächstes an der Reihe ist und freue mich meine Gedanken mit euch zu teilen. Dabei freue ich mich über jeden Leser, den mein kleiner Blog erreichen wird.

Und während ich die Gedanken schweifen lasse, bin ich einfach nur dankbar. Dankbar, dass ich so ein Leben führen darf, dankbar, dass ich fähig bin zu genießen.

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