Es ist 18:40 Uhr als ich in die Seitenstraße abbiege. Wie automatisch taste ich noch einmal ungläubig nach der Einladung in der Innentasche meines Jackets. Ein weiterer Blick auf die Uhr, 18:45. Ich stehe vor dem Eingang zum Ballhaus Vienna und ein roter Teppich weist mir den Weg in einen der schönsten Gärten mitten in Wien. Es wartet das Grand Cigar 2018. Noch bevor ich realisiere wo ich bin, werde ich auch schon von Diana Millet und Günter Liska – wie immer – so herzlich empfangen, als hätten wir uns erst am Tag zuvor gesehen, als wären nicht mehr als ein paar Stunden vergangen.
Mir wird ein Kuvert mit drei Zigarren überreicht und man nennt mir meinen Tisch: Romeo y Julieta. Ich stehe unter schattigen Bäumen, mitten unter Menschen in Abendgaderobe und Smoking. Die ersten bekannten Gesichter nicken mir zu und ich bin froh vertraute Gesichter zu sehen, denn ich fühle mich in Mitten von so viel Eleganz etwas verloren. Von einer überaus charmanten Dame wird mir ein Glas Perrier Jouet gereicht. Ein Champagner der mir bereits herrlich aus dem Glas entgegen duftet. Ein Duft nauch weißen Blüten, der wunderbar zum Ambiente des Ballhaus Vienna passt.
Der Abend beginnt
Wohin ich auch blicke wird die Zigarre zelebriert und ich bemerke, dass ich auf das Zigarrenkuvert zur Gänze vergessen habe. Als ich es öffne und an der roten Schleife darin ziehe, kommen drei Schönheiten zu Tage, eine Auswahl die vortrefflicher nicht sein könnte: Trinidad Vigia, Quai D’Orsay No. 54 und eine Montecristo Dantes Edicion Limitada 2016
Ich greife zur Trinidad Vigia, einer Zigarre die mir wohl vertraut ist, denn sie war es die meine Leidenschaft zur Zigarre wieder entfacht hat. Die erste Zigarre meines Lebens war eine Trinidad, so wunderschön, dass ich an diesem Abend wieder daran erinnert werde. Mittlerweile werden zum Champagner Erdbeeren und Austern gereicht. Am roten Teppich trudeln weiter Gäste ein und allmählich verwandelt sich der Garten zum Paradies der Aficionados. Man sieht geschlossene Augen hinter Rauchwolken, die genüsslich in den Himmel Wiens entsannt werden.
Die österreichische Radio- und Entertainment-Legende Matt Schuh schnappt sich das Mikrofon und begrüßt die Gäste, mit Charme und Witz, wie er nur in Österreich zu finden ist. Ich bin positiv überrascht wie familiär die Atmosphäre ist und während die Gäste weiterhin den Garten genießen, begebe ich mich in den wunderbaren Saal den Matt Schuh im Laufe des Events noch als „schönstes Raucherkammerl Österreichs“ bezeichnen wird. Der Tisch an dem ich Platz nehmen darf, könnte besser nicht sein. Wie so oft an diesem Abend bin ich dankbar, dass es mir erlaubt ist hier zu sein.
Das Dinner
Der Saal beginnt sich zu füllen. Die Weingläser füllen sich, mit herrlichen Tropfen des Weinguts Gesellman, das definitiv kein unbeschriebenes Blatt ist, genauso wenig wie die Weine vom Weingut Messeritsch. Ich hatte schon bei mehreren Gelegenheiten das Vergnügen diesen Weinen näher zu treten.
Diana Millet und Günter Liska betreten die Bühne um nun ebenfalls Ihre Gäste zu begrüßen. Es sind sogar Delegationen aus Russland, Italien und dem Vatikan angereist. Ich blicke durch die Runde und sehe nach wie vor nur glückliche Gesichter. Die Liste der Sponsoren kann sich wahrlich sehen lassen und es ist vor allem besonders schön, zu sehen, dass es noch einige Menschen gibt, die den Genuss nicht verteufeln. Fifth Avenue ist im Besonderen für die herrliche Zigarrenauswahl zu danken, Zenith für den Hauptpreis der Verlosung, genauso wie Denzel Austria.
Ich freue mich, als auch meine Name erwähnt wird, doch eigentlich bin ich es der zu danken hat.
Nach einer Fülle an Grußworten und Danksagungen ist das Fest in vollem Gange und es wird Essen aufgetragen, das wahrlich den Namen Galadinner verdient. Die Liebe zum Genuss ist in jedem einzelnen Gang, jedem einzelnen Bissen zu spüren. Mein persönliches Highlight ist jedoch ein Cocktail, der zum Rindfleisch des Hauptgangs gereicht wird. Es ist ein Old Fashioned auf Rumbasis mit einer Rosmarin-Infusion, der nicht nur zu dem herrlich zarten Rindfleisch passt, sondern den ganzen restlichen Abend eine Bereicherung ist. Der Cocktail wurde speziell für diesen Abend kreiert und trägt den Namen Tobi se despide (Tobi verabschiedet sich). Der Name ist eine Anspielung auf den Erfinder des Cocktails, der an diesem Abend seinen letzten Dienst als Barkeeper antritt. Zun diesem Cocktail genieße ich meine zweite Zigarre, die Montecristo Dantes Edicion Limitada 2016, die eine perfekte Abrundung des Dinners ist.
Der Abend schreitet fort und nachdem Matt Schuh am Klavier einige Klassiker der größten Crooner zum Besten gegeben hat, werden einige Premium-Preise verlost. Der Hauptgewinn ist eine Uhr von Zenith, die an meine bezaubernde Tischnachbarin geht.
Der perfekte Ausklang
Nach und nach leert sich der illustre Saal und die Menschen begeben sich in das Kellergewölbe, wo die Havanna Bar mit herrlichen Spirituosen aufwartet, während eine österreichische DJ-Legende einige Partytunes durch die Räume wummern lässt. Hermes ist vor allem dem FM4-Publikum ein Begriff. Je später die Stunde, umso ausgelassener die Stimmung, Smokingfliegen werden geöffnet, Dinner-Jackets abgelegt und eigentlich erwartet man jede Sekunde, das Eintreffen von Dean Martin oder Frank Sinatra. Ich sitze am Ende des Raumes und behalte alles im Blick. Es macht mir große Freude das Treiben zu beobachten und zu genießen. Ich überlege, ob ich die dritte Zigarre rauchen soll, beschließe jedoch, dass ich mir die No. 54 für einen der nächsten Tage aufhebe, um diesen wunderbaren Abend, die wunderbare Nacht in passender Atmosphäre nochmals Revue passieren zu lassen.
Ich verlasse die Bar und begebe mich wieder in den Garten. Das Ambiente ist unvergleichlich und sollte es an diesem Abend je Förmlichkeit gegeben haben, so ist sie längst Amicalität gewichen. Ich gehe nochmals durch den leeren Saal, wo mein Jacket einsam auf einem Sessel auf mich wartet.
Ich verabschiede mich von meinen Bekannten und meinen neuen Freunden. Im Geiste überlege ich bereits, wie es mir gelingen soll diesen Abend zu beschreiben, doch ich weiß schon jetzt, dass es mir Schwierigkeiten bereiten wird, eine Nacht wie diese in Worte zu fassen. Als ich im Eingang des Ballhaus Vienna auf mein Taxi warte beginnt es zu regnen. Es wirkt als hätte selbst das Wetter Rücksicht genommen, damit das Fest gelingt. Im Auto ziehen die Gassen Wiens an mir vorüber und der Regen wirkt auf mich wie Tränen der Freude über ein Event der Sonderklasse. Es war ganz einfach ein „Grand Cigar“
Zum Schluss möchte ich mich nochmals bei Diana und Günter für die Einladung bedanken, sowie meinem Blogger-Kollegen Vasilij Ratej für seine Fürsprache und meinem langjährigen, lieben Freund Roland Pohl, der sich bereit erklärt hat für mich diese wundervollen Bilder zu machen, sein Werk ist unverwechselbar einzigartig. Von ganzem Herzen Danke!