Patoro – Serie P Jeroboam

Patoro Serie P

Vor einigen Jahren habe ich eine Zigarre entdeckt, die mich einfach aufgrund Ihrer Erscheinung neugierig gemacht hat. Es war die knall-orange Banderole, die ich so genial fand. Erstens war die Farbe so extrem, dass man sie wohl kaum in einem Humidor übersehen konnte und zweitens war das Logo der Marke im Verhältnis so klein, dass man fast nicht mehr von schlicht sprechen kann. Warum finde ich ein kleine Logos gut? Das ist rasch erklärt. Wenn man in der Berufswelt der Grafiker eine Zeit lang verbracht hat, wird man auf einen Satz immer allergisch, nämlich „Das Logo muss noch größer sein!“ Leider glauben Unternehmen immer noch, dass es besonders wichtig ist, dass ihr Logo auf den Drucksorten den meisten Platz einnehmen müssen, auch wenn das dann einfach nur grauslich aussieht.

Es ist also dem kleinen „P“ auf der orangen Banderole verschuldet, dass ich das erste Mal eine Zigarre von Patoro rauchte.

Patoro Serie P Banderole

Die unverwechselbare Banderole

Patoro – Wir verstehen uns!

Als in den letzten anderthalb Jahren meine Leserschaft deutlich anstieg, bekam ich plötzlich Einladungen auf Zigarren-Präsentationen, von denen ich damals – ja, ich gebe es zu – nicht einmal wusste, dass es sie gibt, also die Präsentationen, nicht die Zigarren 😉

Die erste Einladung bekam ich von Patoro. Ich wusste damals eigentlich nur, dass es eine Schweizer Marke war, deren Zigarren dominikanischer Provenienz sind. Gegründet wurde sie von Patrick J. Martin, der bereits für Davidoff tätig war. Der Markenname leitet sich von dem Vornamen Patrick und dem spanischen Wort für Gold, nämlich Oro, ab. Was die Zigarren betrifft, so ist es der Anspruch an die Qualität des Tabaks, der sie so einzigartig macht. Es sind definitiv Zigarren im Premiumsegment.

In Österreich gibt es bei den Importeuren die „Magische-Zehn-Euro-Grenze“. Gemeint ist hiermit, dass Zigarren, deren Preis über zehn Euro liegt, schwieriger an den Mann (oder die Frau) zu bringen ist. Freilich liegen viele kubanische Marken über dieser Grenze, aber es sind eben kubanische Zigarren, die sind von der Regel ausgenommen. Zigarren von Patoro sind jedoch jeden Cent wert.

Die Tabake werden im Durchschnitt vier bis acht Jahre (manche auch länger) gelagert und die Roller von Padoro rollen jeweils nur 100 Zigarren am Tag. Normalerweise ist das die Historie von Limitadas.

Patoro Serie P Jeroboam – Der Selbstversuch

In der wärmeren Jahreszeit wird die Terrasse zum Büro. Nein, das ist nichts Negatives. Es gibt schlimmeres, als bei einer kühlen Brise unter einem Sonnenschirm zu sitzen und im Schatten eine Zigarre zu rauchen, während man zwischendurch seine Gedanken in die Tasten klopft.

Heute ist es besonders warm, doch auf meiner Terrasse wie immer etwas kühler. Ich mache es mir mit einer kleinen Kanne Kaffee gemütlich und ich freue mich wie jeden Tag auf meine erste Zigarre. Ich kann nicht sagen warum, aber ich mag Perfectos. Dieses Format hat mich immer schon begeistert. Die Serie P besteht aus einer dominikanischen Einlage samt Umblatt und einem – wie ich finde – besonders ansprechendem Kamerun Deckblatt.

Zigarrenasche

Nur ein schwarzer Ring trennt die Asche von der Zigarre: Perfekter Abbrand!

Die Jeroboam ist eine Short Perfecto. Das Anzünden geht mir besonders leicht von der Hand, jedoch sollte man beim Cut Vorsicht walten lassen, denn bei Perfectos bestimmt der Cut den anschließenden Smoke. Cuttet man zu viel bekommt man besonders dichten Rauch, bei zu geringer Tiefe wird der Zug erschwert. Der Vorteil ist, wenn man mit einer Perfecto vertraut ist, kann man den Cut seinen eigenen Bedürfnissen anpassen. Heute ist der Cut etwas tiefer, denn meine Zigarre liegt zuweilen etwas länger im Aschenbecher und so kann die Luft besser zirkulieren.

Perfectos begrüßen einen Raucher zuerst. Das verjüngte Brandende gibt zuerst nur eine Ouvertüre. Im Falle der Jeroboam ist es eine deutliche Würze, die etwas leicht ledriges hat und unterschwellig wird das Aroma von einer ganz dezenten Süße begleitet.

Ich genieße meine ersten Züge, die Zigarre heißt mich willkommen und ich spüre, wie ich mich entspanne. Der Kaffee – die Hausröstung eines wirklich guten Freundes – erweckt meine Lebensgeister und allmählich fällt der Stress der letzten Tage von mir ab. Vergessen sind all die Meetings und Termine. Nach den ersten paar Zügen ist es soweit, das Vorspiel ist zu Ende und die Zigarre hat die Verjüngung hinter sich gelassen, jetzt legt das Aroma deutlich zu. Der Rauch wird dichter und zu der Würze gesellt sich eine Cremigkeit, dich ich bei diesen Zigarren so liebe. Sie ist niemals aufdringlich, oder dominant, sondern sie trägt die Aromen und umschließt sie, bettet sie weich um den Genuss zu maximieren.

Ich habe diese Zigarre schon zu so vielen Beigetränken geraucht und egal, ob es ein fruchtiger Cocktail, der klassische Kaffee, Rum, Whisky, oder ein pfeffriger Gin Tonic war, die Cremigkeit ist niemals störend, sondern kitzelt die Geschmacksknospen und zaubert mir immer wieder ein lächeln ins Gesicht. Genau, wie in diesem Moment.

Als ich letztens mit Pablo Richard plaudern durfte, haben wir beide im selben Moment zu lächeln begonnen. Ich bin zutiefst überzeugt, es lag an der Zigarre.

Ein leichter Wind kommt auf und ich lehne mich zurück, in einer Hand die Zigarre, in der anderen der Kaffee, der unglaublich schokoladig ist. Im Gegensatz zu anderen Zigarren, die meistens im Rauchverlauf an Würze zulegen ist es bei der Jeroboam die Cremigkeit und Süße, die zunimmt. Eine wunderbare Zigarre um sie im Schatten zu rauchen, wenn die Sonne die Steine wärmt und leichter Wind die Blätter zum schwingen bringt.

Das letzte Drittel ist ein fulminanter Schlussakt, der in seinen letzten Zügen das gesamte Geschmacksspektrum nochmals vereint. Und während ich noch meinen Kaffee trinke und in die Baumkronen hinauf blicke, genieße ich die letzten Züge. Ich kann nicht anders, ich liebe diese Zigarre!

Ich habe lange mit einem Review zur Serie P gehadert, nicht weil ich Probleme mit dieser Zigarre habe, sondern weil es schwer ist, diese Genussform mit vergleichsweise wenig Worten zu beschreiben, vielleicht ist dieses Review deshalb auch etwas länger geworden als sonst.

In diesem Sinne: Happy Smoking!!!

Zigarrenstummel in Aschenbecher

Das Ende einer herrlichen Zigarre

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