Es gibt sie noch, die verschwiegenen Orte. Orte, an denen sich Gleichgesinnte Treffen und über Gott und die Welt sinnieren, Hinterhöfe in denen Köpfe konspirativ zusammen gesteckt werden, wo bei sanfter Musik und einer Zigarre getuschelt, gemauschelt und genossen wird. Diese Orte sind so Österreichisch wie die Kapuzinergruft, der Kahlenberg und der Pferdeleberkäs am Karmelitermarkt.
Es regnet. Ich flüchte durch die große, schwere Metalltüre in den Innenhof, klopfe mir die Tropfen aus dem Kragen und streiche mir das nasse Haar aus dem Gesicht. An der Türe steht eine mir vertraute Person und nickt mir zu, ich betrete den Raum und setzte mich an einen Tisch ganz am Ende, mit dem Rücken zur Wand. Wenn ich durch die Sopranos eines gelernt habe, dann, dass man die Szenerie stets im Blick behalten soll. Mir wird eine Flasche Bier gebracht. Es wird fleißig geplaudert während ich meine Zigarren Utensilien vor mir ausbreite.
Unter all den Vertrauten Gesichtern entdecke ich auch eines, das ich noch nicht kenne. Ein junger Mann steht, sehr gut gekleidet, in einer Ecke und plaudert mit einem Trafikanten. Es dauert nicht lange und wir werden einander vorgestellt. Es ist David Gonzalez Haya von der GESINTA – International Tabacco Company aus Valencia in Spanien.
Mission: Condega
Mir wird eine Condega aus der Serie F gereicht und ich nehme gemeinsam mit David Gonzalez Haya wieder an meinem Tisch Platz. Ich staune nicht schlecht, als er sich bei mir für meinen Artikel über Condega bedankt.
Ich köpfe die Zigarre und übergebe sie mit dem vertrauten Ritual den Flammen. Der Geschmack ist mir vertraut, schließlich habe ich diese Zigarre schon vor einigen Monaten ausführlich getestet und verkostet. Wie immer bin ich erstaunt diesen pfeffrigen Start, der die Würze Nicaraguas in sich trägt, zu schmecken. Gesinta ist der Importeur, der dafür verantwortlich ist, dass diese Zigarre den Weg nach Europa gefunden hat. Gefertigt werden die Zigarren nach wie vor in Nicaragua. Das Besondere an Condega ist der Preis. Normalerweise ist das nichts, was ich gerne besonders hervorhebe, aber im Falle von Condega muss es einfach sein, denn ich kenne ganz wenige Zigarren die als Longfiller so günstig über den Ladentisch gehen.
David erklärt mir, dass „es eine Mission von Gesinta ist, Einsteigern und Aficionados gleichermaßen eine günstige Alternative bieten zu können.“ Ich stimme zu, gibt es was Besseres, als an einem Abend mit Freunden eine Kiste Zigarren auf den Tisch stellen zu können und zu sagen „Bedient euch!“.
Condega hat am spanischen Markt eingeschlagen wie eine Bombe und die Anhänger dieser Zigarre werden von Tag zu Tag mehr, was ich definitiv verstehen und begrüßen kann. David greift wieder zu seiner Flasche Bier und gesteht mir, dass er das österreichische Bier wirklich schätzt.
Mittlerweile bin ich im zweiten Drittel der Zigarre angekommen und eine Süße steigt im Rauch auf, die eine Würze, die mich an Zimt erinnert, in sich trägt.
Der Fluch der Zeit
Als ich die Zigarre wieder in den Aschenbecher lege, fühlt es sich an, als würde ich David schon sehr lange kennen. Unsere Gespräch schweift immer wieder ab. Er erzählt mir von seinem Trip durch Europa und wo die nächsten Stationen seiner Reise ihn hinführen werden. Ich gebe ihm den einen oder anderen Tipp, wem er einen Besuch abstatten soll. Wir haben gemeinsame Bekannte, nicht überraschend in der Welt der Zigarre, die durch soziale Netzwerke immer kleiner wird. „Es wird immer schwieriger Werbung für Zigarren zu machen. Ich denke, dass ist überall so.“, gesteht mir David. „Es geht darum, den Menschen ein Gefühl von etwas zu geben, die Freude am Entdecken von Neuem, muss ständig bestärkt und belohnt werden.“
In Valencia gibt es mittlerweile eine Initiative, die Menschen die Stadt näher bringen soll, im Rahmen dieses Wochenendtrips, soll den Besuchern auch die Zigarre und der Tabak näher gebracht werden, genauso wie die regionale Küche. Im Geiste mache ich mir bereits eine Notiz, denn das klingt so verlockend, dass ich es mir nicht entgehen lassen möchte.
Mittlerweile stehen einige leere Flaschen zwischen uns auf dem Tisch. Ich selbst habe auch einige Gläser geleert. Wir sind mittlerweile bei der zweiten Zigarre angelangt. Die meisten Tische sind ebenfalls leer. Ich blase den Rauch aus, der mittlerweile den Raum erfüllt. Wohin das Auge sieht, liegen Condega Banderolen in den Aschenbechern und in den Kisten sind nur noch vereinzelt einige „Einzelgänger“ zu finden.
Am Ende des Abends habe ich getrunken, geraucht und einen neuen Freund gefunden und auch wenn uns ein paar tausend Kilometer trennen, verbindet uns doch die Welt der Zigarre. Dafür bin ich dankbar.
Ich verabschiede mich und begebe mich auf den Weg nach Hause. Es regnet immer noch. Ich stelle meinen Kragen hoch, ziehe die Schultern an und trete zurück in eine Welt, die sich Ihrer Schönheit oft nicht bewusst ist. Eine Welt, die die Zigarre hervor gebracht hat, kann so schlecht nicht sein.
In diesem Sinne: Happy Smoking!!!
Condega signs three new international alliances | Condega Cigars
[…] it’s not only our own word: many cigar reviewers and aficionados from the countries where we already operate say so. We can only say you are all […]