La Aroma del Caribe – La Aroma del Cuba

Zigarre in Aschenbcher

Wer Zigarren-Liebhaber ist, der kennt das. Es ist Abend, der Tag ist nicht ganz so gelaufen, wie man es sich erwartet hat. Jetzt eine Zigarre, dazu ein Glas mit etwas Hochprozentigem, das wird den Tag in eine andere Richtung lenken. Man öffnet den Humidor und greift nach……….. Wonach eigentlich?

Fluch und Segen zugleich, ein gut gefüllter Humidor. Jede einzelne Zigarre ist gut ausgesucht. Wofür sich entscheiden? In dieser Situation war ich schon oft und ich habe für mich die passende Herangehensweise gefunden.

Ich greife nicht nach etwas, das ich noch nie geraucht habe, oder schon lange nicht mehr. Mag sein, dass mir in solchen Situationen etwas entgeht, doch ich habe lieber etwas Vertrautes, ohne böse Überraschungen. Ich spreche aus Erfahrung. Ich habe mich durchaus schon um so manchen Rauchgenuss gebracht, weil ich eine gute Zigarre zur falschen Zeit geraucht habe. Im zweiten Schritt entscheide ich nach Bauchgefühl und was mir in diesem Moment gut in der Hand liegt und ganz ehrlich, manchmal auch zufällig.

Das karibische/kubanische Aroma

An diesem Abend greife ich zu einer La Aroma del Caribe, Edición Especial (EE). Ich schätze diese Zigarren sehr, nicht nur wegen der außerordentlich hübschen Banderolen. Ja die Dame trägt gleich zwei Bauchbinden.

In den USA heißt die Marke im Übrigen La Aroma del Cuba, aber aus markenrechtlichen Gründen darf das Wort Kuba außerhalb der USA nur für kubanische Produkte verwendet werden. Tatsächlich habe ich auch schon eine amerikanische Version geraucht. Wie es diese Zigarre in das Geburtstagspaket eines sehr guten Freundes fand ist uns immer noch schleierhaft – offiziell zumindest.

Zu Anfang wurde die gesamte Produktpalette von La Aroma del Caribe in Honduras hergestellt. Mittlerweile allerdings in Nicaragua und sie gehört zur Ashton-Familie. Der amerikanische Name bezieht sich auf Don Pepin Garcia, einen Blender aus Kuba, der zunächst in die USA und anschließend nach Nicaragua auswanderte. Garcia hat mit Sicherheit den kubanischen Flair in die Zigarre einfließen lassen.

Der erste Zug ist das Ende eines anstrengenden Tages

Ich liebe das Geräusch des Zigarrencutters. Der Kopf fällt in den Aschenbecher und die Zigarre ist bereit für das Flammenopfer. Ich verwende heute Zedernholz-Zündhölzer, ich habe Zeit und es ist windstill auf meiner Terrasse. Für den Fall der Fälle habe ich aber doch einen „Flammenwerfer“ dabei. Die Zigarre lässt sich gut entflammen und die ersten Züge sind äußerst mild. Der Rauch ist dicht und weich, der Zug einmalig. Das Ende glimmt immer wieder auf und Zug um Zug entspanne ich mich, lasse den Tag los und widme mich endlich wieder dem Genuss. Wenn man bedenkt wie viel Arbeit und Muße, Geduld und Zeit in einer einzigen Zigarre steckt, dann sieht man dem eigenen Stress vielleicht wieder gelassener entgegen.

Das erste Drittel brennt, wie immer, gleichmäßig ab. Nur ein schmaler, schwarzer Ring trennt das helle Deckblatt aus Ecuador von der weißen dichten Asche, die weit über das erste Drittel hinaus an der Zigarre bleibt.

Den Geschmack der EE zu beschreiben fällt mir schwer. Vielschichtig trifft es wohl am Besten. Zedernholz, allerdings auch Heu, dezente Erdtöne. Der Rauch an sich duftet herrlich – auch wenn Nichtraucher anderer Meinung sind – keine Spur von Pferdestall oder Lagerfeuer. In den samtigen Rauch, der den Gaumen umspielt, mischt sich der Geschmack von Gewürzen, am Ehesten Zimt. Gegen Ende des zweiten Drittels ist auch eine Ledernote und vielleicht etwas, das entfernt an Zitrus erinnert.

La Aroma del Caribe, Edición Especial, im Robusto-Format

Ich bin mir sicher, dass es wahrscheinlich wieder ein paar „Schmocks“ gibt, die behaupten, diese Zigarre wäre nichts für Anfänger. Ich bin der Meinung diese Entscheidung sollte man den Anfängern selbst überlassen, jedoch ist diese Zigarre doch sehr komplex und wenn man die Dichte des Rauchs und der Aromen nicht gewohnt ist, dann kann das schon überfordernd sein. Ich kann auch nicht sagen, ob es sich um eine „Nikotinbombe“ handelt, da ich diese Madame gerne in den Abendstunden genieße.

Im letzten Akt nimmt die Würze stark zu und ein Ton von Bitterschokolade mit Pfeffer benetzt die Lippen. Meistens der Punkt, an dem ich diese Zigarre weglege.

Während noch die Rauchfähnchen aus dem Aschenbecher in Richtung des Sternenhimmels entschwinden, verschwinden auch alle unnützen Gedanken und ich kann mich getrost meinen Bücherregalen zuwenden.

Und wenn ich wieder das karibische Aroma suche, weiß ich, wo ich es finden kann, direkt in meinem Humidor.

Zigarre und Asche im Aschenbecher

Der Rest meiner Entspannungskur

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